Physikalische Therapie

Die physikalische Therapie fasst medizinische Behandlungsformen zusammen, die auf physikalischen Methoden beruhen.

Zu diesen Prinzipien zählen:

  • Mechanotherapie wie z.B. Bewegungstherapie (Physiotherapie,  Ergotherapie, Sporttherapie), Massage und Manuelle Medizin)
  • Thermotherapie: Wärme- und Kältetherapie

  • Elektrotherapie: Nieder-, Mittel- und Hochfrequente Ströme
  • Lichttherapie: UV-Strahlung, Infrarot-Strahlung
  • Hydrotherapie
  • Balneotherapie: ortsgebundene Heilmittel, z.B. durch Heilquellen
  • Klimatherapie/Aerosoltherapie: oft in Kombination mit Balneotherapie

Das Grundprinzip der Physikalischen Therapie ist die sog. Reiz-Reaktionstherapie. Abhängig von der Reizmodalität, Reizstärke, Reizdauer, Reizintervall und Reizfläche etc. werden hierbei verschiedene funktionelle bzw. morphologische Reaktionen, Regulationen und Adaptationen des Organismus herbeigeführt.

Zu unterscheiden sind:

Primärreaktion: 
Sie ist die unmittelbar ausgelöste physiologische Antwort auf einen physikalischen Reiz

Sekundärreaktion: Als eigentliches Ziel der physikalischen Therapie beinhaltet diese die Habituation (d.h. Gewöhnung), Übungseffekte, funktionell/morphologische Adaptation und verstärkte Resistenz (z.B. Abhärtung) des Organismus, insbesondere durch serielle (iterative) Reize.

Positiv gekreuzte Reaktionen: Hierbei fördern sich gegenseitig Reaktionen, die durch verschiedene Reize ausgelöst werden (z.B. wird durch körperliches Training und thermische Reizung die periphere Durchblutung gefördert)

Negativ gekreuzte Reaktionen: Hierbei hemmen sich gegenseitig Reaktionen, die durch verschiedene Reize ausgelöst werden.

Neben den Reizparametern ist die Physikalische Therapie auch von der individuellen Ausgangslage des Patienten abhängig. Man unterscheidet eine ergotrope Ausgangslage (Sympathikus aktiviert mit höherer Reaktionslage des Organismus) von einer trophotropen Ausgangslage (Parasympathikus aktiviert mit niedrigerer Reaktionslage des Organismus) des Patienten. Es ist zur beachten, dass ein natürliches Wechselspiel von Ergotropie und Trophotropie physiologisch ist.

Des Weiteren ist die Wirkung der Physikalischen Therapie abhängig von den individuellen Konstitutionstypen der Patienten. Neben den parasympathikoton reagierenden A-Reaktionstyp, der auf physikalische Reize langsamer und weniger intensiv reagiert, fallen die Reaktionen beim sympathikotonen B-Reaktionstyp schneller und heftiger aus.

Gültigkeit haben nach wie vor die beiden Leitsätze

Physikalische Therapiemaßnahmen sind umso milder anzuwenden, je akuter der Prozess imponiert

Weniger die Grunderkrankung als der Funktionszustand bestimmt  die Methoden und Dosierung der Physikalischen Therapie.